Fotografie kann sehr oberflächlich sein. Aber das muss sie nicht. Sie kann auch dazu dienen, sichtbar zu machen - den Menschen vor der Kamera, seine Emotionen und Zustände, seine Träume, seine Ängste, seine Visionen.
Eines vorweg: Ich bin keine ausgebildete Therapeutin.
Dennoch habe ich in den letzten Jahren erlebt, wie heilsam die Fotografie sein kann.
Nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Seelen derjenigen, die ich fotografieren durfte und die mir dafür ihr Vertrauen schenkten.
Gerade, wenn man sich möglicherweise nicht gesehen fühlt, kann es helfen, sich einem Medium auszusetzen, das auf das Sehen reduziert ist. Beim Fotografieren geht es darum, sich zu zeigen, sich zu trauen, es zuzulassen zu scheinen oder eben auch die eigene Dunkelheit und den eigenen Schatten ins Zentrum zu rücken und ihm Raum zu geben, denn auch er darf da sein.
Es kann unglaublich heilsam sein, damit zu spielen, sich zu überwinden (wenn man möglicherweise sonst die Kamera scheut - und die meisten von uns tun das natürlicherweise, weil wir es nicht gewohnt sind, im Fokus zu stehen).
All das ist ein Prozess.
Wenn ich durch den Sucher blicke, dann finde ich dich, zumindest den Teil, den du mir zeigen möchtest. Dann stehst du im Fokus. Ich darf dich sehen und bezeugen - im therapeutischen Bereich ist das eine wichtige Methode, die ich selbst bereits erprobt habe: das Bezeugen-Lassen.
Und ich habe die Erfahrung dabei gemacht, dass man am Ende wie nach einer Meditation das Gefühl spürt von neuer Energie, einer Reinigung. Katharsis (= "psychische Reinigung durch Ausleben innerer Konflikte und verdrängter Emotionen")
Mir selbst ging es so, als ich Situationen in Selbstportraits verarbeitet habe - damit fing mein Bewusstsein für die Heilsamkeit der Fotografie an. Als dann Freundinnen, die ich fotografierte, vom selben Effekt berichteten, geriet der Stein ins Rollen und rollte weiter zu mir bis dato völlig unbekannten Menschen. Die Idee war geboren, dass ich mehr sein möchte, als 'nur' die Fotografin, die kurz Fotos anfertigt und das war es dann. Nein. Wenn du magst, begleite ich dich ein Stück auf deiner Reise und halte diese mit Bildern fest - zusammen mit dir.